Die Ereignisse im Überblick
1945 – Ende des Zweiten Weltkriegs und Wiederherstellung der Republik Österreich
Der 80. Jahrestag der Proklamation der Wiederherstellung der Republik, am 27. April 1945, markierte das Ende des nationalsozialistischen Regimes in Österreich. Die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai brachte schließlich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Für Österreich bedeutete das Kriegsende den Beginn eines schwierigen Neuanfangs nach den verheerenden Jahren der nationalsozialistischen Diktatur und dem "Anschluss" an das Deutsche Reich.
Österreich wurde nach der Befreiung durch die Alliierten als eigenständiger Staat wiederhergestellt, doch die Folgen des Krieges waren tiefgreifend: Städte lagen in Trümmern, die Bevölkerung war traumatisiert und das Land war von den Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt worden. Diese Phase des Umbruchs und die Folgezeit waren geprägt vom Wiederaufbau der Infrastruktur und von der mühsamen Rückeroberung der politischen und wirtschaftlichen Souveränität. Das Kriegsende war zugleich Ausgangspunkt für die Verhandlungen zum Staatsvertrag von 1955, der die volle Unabhängigkeit Österreichs wiederherstellte. Es war auch der Beginn eines langen Prozesses der Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus – eine historische Verantwortung, die Österreich bis heute begleitet und prägt.
1955 – Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags
Nach 10 Jahren alliierter Besatzung durch die 4 Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion gelang es Österreich im Jahr 1955, seine vollständige staatliche Souveränität wiederzuerlangen. Am 15. Mai 1955 wurde im Schloss Belvedere in Wien der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet, der die Besatzung durch die Alliierten beendete und Österreichs staatliche Souveränität wiederherstellte. Der Vertrag garantierte die Unabhängigkeit und territoriale Integrität des Landes und wurde zu einem Symbol für den politischen Neuanfang des Landes. Die berühmten Worte "Österreich ist frei", die Außenminister Leopold Figl nach der Unterzeichnung aussprach, stehen bis heute für diesen historischen Wendepunkt.
1965 – Einführung des Nationalfeiertags
Am 26. Oktober 1955 beschloss der österreichische Nationalrat, dass Österreich sich dauerhaft neutral verhalten und keinem militärischen Bündnis beitreten werde. Dies war ein entscheidender Schritt in der Gestaltung der österreichischen Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg. 10 Jahre später, 1965, wurde der 26. Oktober erstmals offiziell als Nationalfeiertag begangen, um die Bedeutung der Neutralität und die Unabhängigkeit des Landes auch als identitätsstiftenden Baustein zu verankern. Am Nationalfeiertag feiert Österreich den Frieden, die Freiheit und die Souveränität im Herzen Europas.
1995 – Beitritt Österreichs zur Europäischen Union

Mit dem Beitritt zur Europäischen Union am 1. Jänner 1995 entschied sich Österreich für eine engere Verflechtung mit Europa. Nach der Volksabstimmung im Jahr 1994, bei der sich eine Mehrheit für die EU-Mitgliedschaft aussprach, läutete der Beitritt eine neue Phase der österreichischen Außen- und Wirtschaftspolitik ein. Der EU-Beitritt eröffnete unserem Land Zugang zu einem der größten Wirtschaftsräume der Welt und bot gleichzeitig die Möglichkeit, sich in den politischen Prozessen der Union aktiv einzubringen.
Dieser Schritt stellte nicht nur die wirtschaftliche Zukunft Österreichs auf eine stabile Grundlage, sondern unterstrich auch den Wunsch nach einer intensiveren Kooperation mit den europäischen Nachbarstaaten. Dabei blieb die Neutralität ein fester Bestandteil der österreichischen Identität, während das Land seine internationale Rolle als Teil der europäischen Gemeinschaft neu definierte.
Bundeskanzler a. D. Franz Vranitzky im Gespräch über den Weg Österreichs in die EU
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